Wasserblick und Wein: Warum der Kalterer See nicht nur für Sommertage geeignet ist

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Der Kalterer See steht bei vielen ganz oben auf der Liste, wenn es um sommerliche Badetage geht. Doch auch abseits der klassischen Saison entfaltet die Region rund um Südtirols wärmsten Badesee ihren eigenen Reiz. Wenn die Liegestühle verschwinden und das Wasser morgens leicht dampft, zeigt sich die Landschaft von einer ruhigeren, manchmal fast geheimnisvollen Seite. Spätsommer, Herbst und selbst der frühe Frühling laden zu anderen Formen des Genießens ein – jenseits von Sonnencreme und Eisbecher.

Ein Hotel direkt am Kalterer See erlaubt Spaziergänge am Ufer, leichte Herbstwanderungen und regionale Verkostungen – auch wenn die Badesaison vorbei ist. Viele Wege führen durch Weinberge und zu Aussichtspunkten, an denen die Farben der Jahreszeiten mit der Wasseroberfläche um die Wette leuchten. Die Atmosphäre wird leiser, aber nicht weniger eindrucksvoll.

Weinreben und Weitblick

Zwischen See und Hügeln reifen die Trauben für bekannte Weiß- und Rotweine. Gerade im Herbst, wenn die Erntezeit beginnt, zeigt sich die Region besonders lebendig – allerdings auf eine andere Art als im Trubel des Sommers. Reben hängen schwer an den Hängen, die Luft ist klar, und vielerorts duftet es nach Most und frischen Trauben.

Die Nähe zum Wein ist am Kalterer See mehr als ein landschaftliches Detail. Kellereien, Weinhöfe und kleine Buschenschanken öffnen auch dann ihre Türen, wenn das Thermometer nicht mehr über 25 Grad klettert. Gespräche mit Winzerinnen und Winzern geben Einblick in regionale Rebsorten und Anbaumethoden – oft ganz ohne Anmeldung, einfach im Vorbeigehen. Dabei geht es nicht nur ums Probieren, sondern auch ums Verstehen der Zusammenhänge zwischen Boden, Klima und Geschmack.

Bewegung ohne Eile

Wer die Umgebung zu Fuß erkundet, erlebt den Übergang der Jahreszeiten besonders intensiv. Nebelschwaden über dem Wasser, raschelndes Laub unter den Füßen und das Knacken reifer Kastanien am Wegesrand – das alles gehört zu den Eindrücken, die den Kalterer See im Herbst oder Frühling besonders machen.

Die Auswahl an Wegen ist vielfältig: sanfte Routen entlang der Hänge, befestigte Uferpromenaden oder etwas anspruchsvollere Strecken durch Wälder und zu Aussichtspunkten. Ohne auf exakte Wegbeschreibungen einzugehen, lässt sich sagen: Die Region bietet Gelegenheiten für alle, die gerne draußen sind, aber keinen sportlichen Wettkampf suchen. Auch mit Kindern oder älteren Menschen lassen sich viele der Wege gut bewältigen.

Vogelstimmen statt Menschenmengen

Wenn die Strände leerer werden und keine Tretboote mehr unterwegs sind, kehrt ein anderes Leben an den See zurück. Besonders im Frühling und Herbst ist das Gebiet ein beliebter Rastplatz für Zugvögel. Wer früh unterwegs ist oder sich an weniger belebte Uferabschnitte hält, kann mit etwas Glück Reiher, Kormorane oder seltenere Arten beobachten.

Die Kombination aus ruhigem Wasser, Schilfzonen und angrenzenden Wiesen schafft ideale Bedingungen für viele Tiere – und für alle, die Lust haben, genauer hinzusehen. Dabei braucht es kein Spezialwissen: Oft reicht ein stiller Moment auf einer Bank oder ein Spaziergang am frühen Morgen, um den See aus einer neuen Perspektive zu erleben.

Kulinarik jenseits der Hauptsaison

Die Küche rund um den Kalterer See ist eng verbunden mit der jeweiligen Jahreszeit. Wenn die Eisdielen schließen, beginnt die Zeit von Kastanien, Kürbis und Pilzen. Regionale Gasthäuser und Hofküchen bieten dann Gerichte an, die zur kühleren Witterung passen – oft schlicht, aber voller Geschmack.

Dabei treffen bodenständige Zutaten auf raffinierte Verarbeitung. Wer gerne isst, findet zu jeder Jahreszeit etwas, das den Aufenthalt abrundet: ein Teller Gerstensuppe nach einer Wanderung, ein Glas Vernatsch mit Speckbrot oder ein frisch gebackener Apfelkuchen mit Blick auf den See.

Zwischen Alltag und Auszeit

Der Kalterer See zeigt abseits des Sommers, dass Erholung nicht zwingend an Hitze oder Urlaubsstimmung gekoppelt sein muss. Es geht vielmehr um das Loslassen vom Takt des Alltags, um das Entdecken langsamer Rhythmen. Ob bei einem Spaziergang durch die Reben, einer Weinverkostung im Familienbetrieb oder beim stillen Blick über das Wasser – der Ort bleibt präsent, auch wenn die Touristenzahlen sinken. Wer sich auf den See außerhalb der Saison einlässt, nimmt eine andere Version von Südtirol mit: weniger postkartenhaft, dafür näher an den Zyklen der Natur und dem Leben der Menschen, die hier wohnen und arbeiten. Dabei muss nichts geplant oder durchgetaktet sein – oft reicht es, einfach da zu sein.

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