Der Ausdruck ‚auf süß‘ hat seinen Ursprung im mittelhochdeutschen und bezieht sich auf die Verwendung von Schmeicheleien und Komplimenten in der Kommunikation. Insbesondere in Nordrhein-Westfalen hat sich diese Redewendung verbreitet, um freundlich und charmant zu flirten, oft mit einem Hauch von Ironie. In der heutigen Zeit wird ‚auf süß‘ vor allem in der Jugendsprache verwendet, um positive Resonanz in sozialen Interaktionen zu erzeugen.
Der Begriff hat sich auch im Kontext von ‚Süßholz raspeln‘ entwickelt, was bedeutet, übertriebene Freundlichkeit und Nettigkeit zu zeigen, um einer Person zu schmeicheln. Damit wird häufig eine niedliche oder spielerische Versprachlichung genutzt, die auch durch das Emoticon ‚uwu‘ symbolisiert wird, welches ein Gefühl von Niedlichkeit und Freundlichkeit ausdrückt.
Die Wurzeln des Begriffs sind zudem in der lateinischen Sprache verankert, wo ’suavis‘ für angenehm oder süßlich steht. Dieser geschmackliche Aspekt ist entscheidend, da Fruchtsäfte und Süßigkeiten kulturell immer mit positiven Empfindungen verbunden sind. Schließlich spiegelt ‚auf süß‘ eine Vielzahl von Sprichwörtern und Redensarten wider, die die Verbindung zwischen Geschmack und zwischenmenschlicher Kommunikation thematisieren, wie das bekannte Sprichwort ‚Arbeit schändet nicht‘, das besagt, dass harte Arbeit und ehrliche Aussagen in der Kommunikation geschätzt werden.
Verwendung in der Jugendsprache 2021-2022
In der Jugendsprache der Jahre 2021-2022 hat sich der Ausdruck ‚auf süß‘ stark etabliert. Ähnlich wie bei anderen Jugendwörtern, gewonn er an Bedeutung und ist Teil der täglichen Kommunikation unter Jugendlichen. Das Wort wird oft verwendet, um eine Vorliebe für süße Speisen, aber auch für das Verhalten von Freunden und Bekannten auszudrücken. Wenn jemand sagt, dass eine Handlung ‚auf süß‘ ist, impliziert dies meist eine gewisse Niedlichkeit oder einen positiven, vielleicht sogar etwas cringehaften Charme. Besonders in sozialen Medien findet sich der Begriff häufig, platziert zwischen Emojis und Memes. Interessanterweise hat das Wörterbuch des Langenscheidt-Verlags ‚auf süß‘ als eines der Top 10 Jugendwörter 2022 aufgenommen. Dies zeigt, dass auch die Akzeptanz in der breiten Gesellschaft wächst. Während der Zucker und süße Aromen in der Ernährung oft diskutiert werden, wird auch die Verwendung von Süßstoffen häufig thematisiert. Dieses spannende Phänomen könnte sogar Einfluss auf die Auswahl der Jugendwörter im Jahr 2024 haben. Ein flapsiges ‚Digga, das war echt auf süß!‘ könnte bald zur alltäglichen Sprache gehören.
Zusammenhang mit Schmeichelei und Flirten
Auf süß spielt in der Kommunikation oft eine Rolle, wenn es um Schmeichelei und Flirten geht. Menschen verwenden diesen Ausdruck, um ihren Gesprächspartnern Komplimente zu machen und damit Aufmerksamkeit zu gewinnen. Durch die Verwendung von ‚auf süß‘ wird versucht, die Intention zu verdeutlichen, eine freundliche oder romantische Atmosphäre zu schaffen. Dies geschieht häufig in der Jugendsprache und Internetsprache, wo Verknüpfungen zu Kussverhalten und Kussarten gezogen werden.
Das Phänomen, das auch als ‚Süßholz raspeln‘ bekannt ist, beschreibt, wie eine Person mit charmanten oder liebevollen Worten versucht, das Interesse des anderen Geschlechts zu wecken. Bei solchen Flirts werden oft auch spezifische Körperteile, wie beispielsweise die Füße, humorvoll erwähnt, um eine Verbindung zu schaffen und die Unterhaltung aufzulockern. Jeder, der ‚auf süß‘ einsetzt, verfolgt das Ziel, positive Bedeutungen in einem Gespräch hervorzubringen. Durch diese Form der Kommunikation erhofft sich der Flirtende nicht nur eine Verstärkung der emotionalen Bindung, sondern auch einen spielerischen Umgang mit der Sprache.
Einfluss auf die moderne Kommunikation
Die moderne Kommunikation unterliegt einem kontinuierlichen Veränderungsprozess, der stark von der Technologie beeinflusst wird. Mit dem Aufkommen des Internets und der Verbreitung mobiler Geräte hat sich die Art und Weise, wie Menschen interagieren, grundlegend gewandelt. Soziale Medien, E-Mails und Instant Messaging ermöglichen eine ständig steigende Interaktionsdichte, was zu einer massiv erhöhten Konnektivität führt. Diese Plattformen fördern nicht nur den Austausch von Informationen, sondern auch die Entwicklung neuer Sprachformen und Ausdrucksweisen, die das Bewusstsein für kulturelle Phänomene wie ‚auf süß‘ schärfen. Zwischenmenschliche Begegnungen haben sich insofern verändert, dass Kontakte zunehmend virtuell gepflegt werden, was sich auch auf die Wahrnehmung von Beziehung und Flirten auswirkt. Die Vielzahl von Followern in sozialen Netzwerken hebt zudem die Bedeutung gemeinsamer Symbole und Ausdrücke hervor, die in der digitalen Kommunikation entstehen. Daher ist die Mediatisierung ein zentrales Element, das die Sprache und Kommunikationsstrukturen in der heutigen Gesellschaft prägt und somit die Bedeutung von Redewendungen und Slang-Ausdrücken wie ‚auf süß‘ verstärkt.